Der eherne Reiter

Holzschnittfolge zu Alexander Sergejewitsch Puschkin "Der eherne Reiter"

Das Poem "Der eherne Reiter" schrieb Alexander Sergejewitsch Puschkin 1833 auf dem Landgut Boldino. Die Erzählung in Versen handelt vom Reiterstandbild des Zaren Peter der Große, welches auf dem Sankt Petersburger Senatsplatz 1782 errichtet wurde und bezieht sich auf die Überschwemmung Sankt Petersburgs bei der Flut am 7. November 1824. In der Einleitung beschreibt Puschkin die Entstehung Sankt Petersburgs und stimmt einen Lobgesang auf die Schönheit der Stadt an. Peter der Große träumt im Anblick des sumpfigen, dicht bewaldeten Gebietes im Delta der Newa von seiner Stadt - dem Tor zu Europa.
Dann erzählt Puschkin von Evgenij, einem verarmten kleinen Beamten, der im Stadtteil Kolomna von Sank Petersburg wohnt. Die Flutkatastrophe beschreibt Puschkin in kräftigen, düster-realistischen Farben. Er lässt den Sturm heulen und die Wogen sich auftürmen. Puschkins Held Evgenij überlebt die Sturmflut nur, weil er sich verzweifelt an einen Marmorlöwen klammert. In Sichtweite ragt das monumentale Reiterstandbild Peters des Großen aus dem überfluteten Senatsplatz. Starr und unbewegt schaut der Stadtgründer auf die tobende Newa. Inständig hofft Evgenij, dass seine Braut Paraša die Flut überleben möge. Doch im Süden der flachen Wassilewski-Insel, auf der das Haus der Geliebten steht, ist die Flut besonders hoch und verheerend. Als das Wasser weicht und Evgenij sich durch Trümmer den Weg dorthin gebahnt hat, muß er erleben, daß die Fluten die Hütte und das Mädchen spurlos verschlungen haben. Der junge Mann verliert vor Trauer den Verstand. Einige Monate später ist er wieder auf dem Senatsplatz und hadert mit dem ehernen Reiter. Er versteigt sich zu einer Drohgebärde gegen den allmächtigen Zaren. Und da scheint dem Armen, dass Ross und Reiter lebendig werden, ihn verfolgen und durch die Straßen der nächtlichen Stadt jagen. Wenig später wird der Unglückliche tot aufgefunden.

Die Holzschnittfolge gestalte ich in Anlehnung an den Lubok - den russischen Volksbilderbogen. Sechs Holzplatten schneide ich zu dem Poem. Die schwarzen Drucke koloriere ich mit Aquarellfarbe, wobei ich jede Szene in mehreren Farbvarianten gestalte.